Neues von Lidl

Im Rahmen einer Aktionswoche bringt Lidl Biere aus verschiedenen europäischen Ländern nach Deutschland. Darunter ist auch ein großartiges IPA.
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Crafty Brewing Irish IPA, 6,0 %

Schon seit einigen Jahren widmet sich Lidl als einziger deutscher Discounter mit einiger Energie dem Thema Craftbier – oder was Lidl als Craftbier bezeichnet. Anfang Juni gab es erneut eine Aktionswoche mit Bieren aus verschiedenen europäischen Ländern. Darunter ist auch ein großartiges IPA.

Immer, wenn ich bei Lidl Craftbiere (beziehungsweise „Craftbiere“) in den Regalen sehe, weiß ich nicht, ob ich mich freuen oder mich ärgern soll. Eigentlich finde ich eine große Bierauswahl super. Auch gefällt es mir, wenn jemand (in der Bierbranche) neue Wege geht.

Weniger gut finde ich, dass Lidl mit den niedrigen Preisen und der aus meiner Sicht teilweise niedrigen Qualität der angebotenen Biere den derzeitigen Trend torpediert, den Wert von Bier zu erhöhen. Wieder andererseits ist es ein Discounter und mit den niedrigen Preisen verschafft Lidl auch Menschen mit geringem Einkommen Zugang zu den neuen Bierstilen und -aromen. Hm.

Gut finde ich in jedem Fall, dass Lidl seine Firmenpolitik geändert hat und nun auf den Bieren angibt, in welcher Brauerei sie hergestellt wurden. Bei der „Maltos“-Reihe aus dem Jahr 2015 war das noch nicht der Fall. Auch von „handwerklich gebraut“ ist auf den Dosen der 2018 ins Sortiment genommenen „Steam Brew“-Reihe, im Unterschied zu den „Maltos“-Bieren, nichts mehr zu lesen.

Ein Fest auf der Zunge

In der aktuellen Aktionswoche hat Lidl Biere europäischer Brauereien ins Sortiment aufgenommen – zu Preisen, die mit 1,79 Euro für den halben Liter nicht unter den Preisen mancher deutschen Craftbrauer liegen. Zum Vergleich: Eine 0,5-Liter-Dose Steam Brew Imperial Stout kostet 69 Cent. Von den Anfang Juni ins Sortiment aufgenommenen Bieren finde ich vor allem die Biere der Rye River Brewing Company aus Kildare in Irland großartig – auch, wenn sie von Lidl den eher dämlichen Namen „Crafty Brewing Company“ erhalten haben – inklusive deutschem Etikett.

Am besten hat mir das Irish IPA gefallen. Es hat ein sehr intensives, vielschichtiges Hopfenbukett aus tropischen Früchten, Stachelbeeren, Äpfeln und Grapefruit, dazu kommen Harz und Kiefernnadeln. Die Farbe ist leuchtend orange, die Krone weiß und sahnig. Der intensive Geschmack wird dominiert vom Hopfen. Aber auch die Malzbasis ist ausgeprägt. Das Irish IPA ist recht süß und karamellig. Das Mundgefühl ist weich und sämig, die Rezenz etwas zurückgenommen. Der Nachgeschmack ist trocken, herb und nicht besonders ausgeprägt. Die Aromen harmonieren gut, das Gesamtergebnis ist ein Fest auf der Zunge. Mit den Bieren der Rye River Brewing Company hat Lidl wirklich einen Coup gelandet.

„Interessante Aktionsartikel“

Seit der „Maltos“-Reihe frage ich mich, warum Lidl immer wieder eine größere Auswahl von Bieren ins Sortiment aufnimmt. Ist es Liebe zum Bier (ja, ich weiß, das wäre eine recht romantische Vorstellung) oder ausschließlich die Liebe zum erhofften Gewinn. Wenn man in der Pressestelle von Lidl nachfragt, bekommt man eine schnelle und höfliche Antwort. Viel schlauer ist man hinterher aber nicht. „Lidl Deutschland ergänzt sein Biersortiment immer wieder durch interessante Aktionsartikel, saisonale Produkte und regionale Markenbiere“, heißt es da zum Beispiel. Und wie ist es mit den niedrigen Preisen? „Die Verkaufspreise unserer Craftbiere sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass wir Entwicklungen am Markt sehr genau analysieren und aufgrund hoher Abnahmemengen günstige Einkaufspreise erzielen, die wir an unsere Kunden weitergeben.“ Aha.

Und warum hat Lidl seine Firmenpolitik geändert und nennt nun die herstellende Brauerei, bei den „Steam Brew“-Bieren ist dies die Privatbrauerei Eichbaum aus Mannheim. „Um für unsere Kunden Transparenz bei der Herkunft der Craftbiere zu schaffen, geben wir die Brauerei auf dem Flaschenetikett an“, lautet die Antwort. Und wie kam es zur Zusammenarbeit mit Eichbaum? „Eine Zusammenarbeit mit neuen Brauereien prüfen wir individuell“, erklärt Lidl. „Dabei sind verschiedene Faktoren wie beispielsweise die Produktqualität und Liefermengen entscheidend.“ Na, dann sind ja alle Fragen beantwortet.

Falk Osterloh

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