Privatbrauerei Moritz Fiege

Die Privatbrauerei Moritz Fiege aus Bochum hat es geschafft, für junge und alte Biertrinker aus dem Ruhrgebiet die Brauerei der Heimat zu werden. Wie sie das geschafft hat, erklären die geschäftsführenden Brüder Hugo und Jürgen Fiege.
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Brauerei der Heimat

Eine der großen traditionellen Brauereien des Ruhrgebietes ist die Privatbrauerei Moritz Fiege aus Bochum. Außerhalb des Ruhrgebiets relativ unbekannt, ist sie in Bochum für alte und junge Biertrinker die Brauerei der Heimat. Wie das gelungen ist, erklären uns die geschäftsführenden Brüder Hugo und Jürgen Fiege.

Im Ruhrgebiet dreht sich alles um die Liebe: Echt muss sie sein, wie die zu Borussia Dortmund. Authentisch und bodenständig muss sie sein, so wie eine Currywurst mit Fritten. Die Menschen der Region sind bekannt für ihre schnörkellose Art und ihre schier endlose Heimatverbundenheit. Heimat – das sind vertraute Menschen oder Orte, unverwechselbare Gerüche, Gerichte oder Geräusche. Viele Bochumer würden auf die Heimatfrage wohl spontan antworten: Heimat, das ist auch Moritz Fiege.

Fester Bestandteil der Stadt Bochum

Die Begeisterung für die Privatbrauerei ist groß. Auf der Facebookseite von Moritz Fiege posten Bierfans ihr neuestes Fiege-Bügelflaschen-Tattoo, Bochumer Sonnenuntergänge und Urlaubsfotos aus Berlin, der Bretagne oder von der Chinesischen Mauer. Immer mit dabei ist eine Flasche Fiege, ein Stück Heimat.

Mit Moritz Fiege hat es in Bochum eine Brauerei offensichtlich geschafft, fester Bestandteil einer Stadt, einer ganzen Region zu werden. Das in der vierten Generation geführte Familienunternehmen wurde 1878 von Moritz‘ Sohn Johann Fiege am heutigen Standort gegründet. Dessen Sohn Moritz jun. braute im Jahr 1926 zum ersten Mal ein Pils, was den Aufstieg des Unternehmens weiter beförderte. Heute produziert die Brauerei jährlich rund 130.000 Hektoliter Bier. Insgesamt gibt es 13 Sorten, von denen Pils, Bernstein, Helles und Radler am besten weggehen. Tradition wird bei Moritz Fiege groß geschrieben, und so setzt man – einem deutlich höheren Reinigungsaufwand zum Trotz – bereits seit 1928 auf Flaschen mit Bügelverschluss. Sechs der insgesamt 58 Mitarbeiter sind Auszubildende, das entspricht einer Ausbildungsquote von elf Prozent. Die Brüder Jürgen und Hugo Fiege sind geschäftsführende und alleinige Gesellschafter der Privatbrauerei. „Wir sind eine klassische Regionalbrauerei“, sagt Hugo Fiege. „Deshalb liegen uns die Menschen, die hier leben, am Herzen – mit ihren Eigenarten, Hoffnungen und Wünschen, mit ihrer zupackenden, herzlichen und offenen Art.“

Kino Open im Brauhof

Bier kann ein Stück Heimat sein – ein Selbstläufer ist das jedoch nicht. So zeigt Moritz Fiege großen Einsatz dabei, markante Bezugspunkte für die durstige Kundschaft zu schaffen und diese langfristig aufrechtzuerhalten. Die Brauerei ist in eine Vielzahl kultureller oder kulinarischer Events der Region involviert oder hat diese selbst ins Leben gerufen. So gibt es für Filmfans seit fast 20 Jahren das Fiege Kino Open Air auf dem Brauhof. Im Rahmen der Nacht der Industriekultur werden jährlich zudem die historischen Brauereigebäude mit Lichtinstallationen in Szene gesetzt. Auch beim Zeltfestival Ruhr, bei Bochum kulinarisch, der RuhrTriennale oder der kulinarischen Symphonie Herne ist Moritz Fiege mit von der Partie. Schließlich vergibt die Brauerei seit 2003 die Bierkutschermütze an Persönlichkeiten des Ruhrgebiets, die sich in besonderem Maße für das Gemeinwohl und den Zusammenhalt in der Region engagieren. Darunter waren Politiker wie Wolfgang Clement und Norbert Lammert, aber auch regionale Größen wie der Rektor der Ruhr-Universität Bochum oder der frühere Aufsichtsratsvorsitzende des VfL Bochum.

Apropos VfL. Spricht man im Ruhrgebiet von Heimatgefühlen, darf natürlich eine Sache nicht fehlen – der Fußball. Der VfL Bochum ist exakt 30 Jahre älter als die Brauerei Moritz Fiege, die Zukunft schreiben sie aber gemeinsam. Als Premiumpartner des Vereins fließt noch bis 2021 ausschließlich Moritz Fiege aus dem Zapfhähnen des VfL-Stadions. Diese gastronomische Verbundenheit zu regionalen Produkten ist in Bundesligastadien keine Selbstverständlichkeit, und Moritz Fiege hat durch die Partnerschaft ein großes Stück Bochumer Heimatgefühl in Beschlag genommen. In der kommenden Saison gibt es für die VfL-Fans bei Toren sogar doppelten Grund zur Freude: Für jedes geschossene Heimtor des VfL spendiert Moritz Fiege 100 Liter Pils. „Bier braucht Heimat – aber Heimat braucht auch Bier. Wir möchten mit unserem Engagement dazu beitragen, das Ruhrgebiet kontinuierlich immer attraktiver zu machen“, sagt Jürgen Fiege.

Pilsbock und Slow Brewing

Moritz Fiege hat in Bochum und der Region Wurzeln geschlagen und setzt auf bewährte Traditionen. Ein Moritz Fiege IPA, Stout oder Amber Ale dürften in nächster Zeit nicht zu erwarten sein. Dennoch hat die Brauerei mit dem Pilsbock bereits einen besonderen Stil im Sortiment. Dabei wird ausschließlich die Vorderwürze verwendet und auf das übliche Überschwänzen im Läuterbottich verzichtet. Kaltgehopft wird mit Taurus und Saphir, danach wird das Bier zwölf Wochen im liegenden Tank gelagert.

Neben den Events in der Stadt wurden auch die Voraussetzungen für ein einwandfreies Produkt geschaffen: Seit 2013 trägt die Privatbrauerei das Gütesiegel Slow Brewing, das zu kontinuierlichen Qualitätschecks verpflichtet. Dabei werden die Biere vom Forschungszentrum für Brau- und Lebensmittelqualität der TU München geprüft. Die Qualität hoch halten und Traditionen pflegen – so sieht die Marschroute der Privatbrauerei für die Zukunft aus.

Angela Weiß

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