Erfolg durch höhere Preise und neue Stile
Nach Jahren der Abwärtsbewegung ist der Bierabsatz in Deutschland im Jahr 2018 dem Statistischen Bundesamt zufolge wieder angestiegen: um 0,5 Prozent auf 94 Millionen Hektoliter. Das ist aber nicht unbedingt ein Grund zur Freude.
Denn wegen des heißen Sommers 2018 und der Fußball-WM hatten manche auf noch bessere Zahlen gehofft. Schließlich konnte der Bierabsatz nur im Vergleich zu 2017 ansteigen, dem bislang schlechtesten Jahr der neueren Braugeschichte. „Wenn es der deutschen Brauwirtschaft nicht gelingt, unter Idealbedingungen eine bessere Marktperformance abzuliefern, lässt das nichts Gutes für die kommenden Jahre ahnen“, kommentierte der Sprecher der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe, Niels Lorenz.
83 Prozent des deutschen Bieres wurde 2018 in Deutschland verkauft (+0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Positiv verlief der Export in Länder außerhalb der Europäischen Union (EU) (+3,9 Prozent). Der Export in andere EU-Länder ging jedoch zurück (-2,8 Prozent). Innerhalb Deutschlands stieg der Absatz vor allem in Baden-Württemberg (+5,8 Prozent) und Thüringen (+5,7 Prozent). Der Rückgang fiel am deutlichsten in Sachsen-Anhalt (-9,1 Prozent) und Hessen (-5,1 Prozent) aus (siehe Tabelle).
Bei manchen deutschen Brauereien lief es jedoch besser. Bei Veltins zum Beispiel stieg der Absatz um 4,8 Prozent auf drei Millionen Hektoliter, wie der Generalbevollmächtigte der Brauerei Veltins, Michael Huber, im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärte. Der Umsatz erhöhte sich sogar um 9 Prozent. Huber erklärte die Gründe: Veltins hat den Preis erhöht, den die Großhändler bezahlen. Im Durchschnitt liegt er nun bei 110 Euro pro Hektoliter. Als zweiten Grund nannte Huber die gute Entwicklung der neuen Sorte „Grevensteiner“, dessen Absatz im vergangenen Jahr um 30 Prozent anstieg – trotz des im Vergleich zum Pils höheren Preises (siehe dazu den Kommentar „Große Brauereien profitieren von Craftbewegung“).
Falk Osterloh