Sabines Biertests

Sabine Kirf, die Lebensgefährtin des früheren Fußballschiedsrichters Dr. Markus Merk, stellt in Bier & Brauhaus drei ihrer Lieblingsbiere vor.
Sabine-Kirf

Sommelière Sabine Kirf stellt drei ihrer Lieblingsbiere vor

In jeder Ausgabe bitten wir verschiedene Biersommeliers, drei ihrer Lieblingsbiere in B&B vorzustellen. Dieses Mal haben wir Sabine Kirf gebeten. Sabine ist die Lebenspartnerin des früheren Weltschiedsrichters Dr. Markus Merk. Kennengelernt haben sie sich beim Ultratrail, dem Laufen abseits asphaltierter Straßen über weite Strecken – einem ihrer gemeinsamen Hobbys. Das andere ist das Bierbrauen. 2015 haben sie die Scheune auf ihrem gemeinsamen Grundstück zu einer Brauerei umgebaut. Dort veranstalten sie seither Braukurse, Sabine richtet zudem Bierverkostungen aus. Früher hat die gelernte Betriebswirtin unter anderem den Ein- und Verkauf bei Galeria Gourmet geleitet, der Feinkostabteilung von Galeria Kaufhof. In diesem Sommer laufen Sabine Kirf und Markus Merk Ultratrail in den USA. Für B&B stellt sie die Biere vor, die sie unterwegs am meisten beeindruckt haben.

Alaskan White, 5,3%

Meine Leidenschaft für das Kulturgut Bier begleitet mich und meinen Lebensgefährten überall hin. In diesem Sommer fahren wir mit einem Wohnmobil durch den mittleren Westen Amerikas, um unsere zweite Leidenschaft, das Trailrunning in den Bergen, zu leben. Dazu gehört nach einem herrlichen Bergtag für uns auch ein saisonales und stimmungsbezogenes Bier. Diesen Genuss haben wir am Glacier Nationalpark in Alaska mit einem Alaskan White erlebt.

Das White ist ein Witbier, das von der Alaskan Brewing Company in Juneau, der Hauptstadt Alaskas, gebraut wurde. Es erhält seine Leichtigkeit nicht durch den Alkohol (5,3 Prozent), sondern durch seine strohgelbe Farbe und die niedrigen Bittereinheiten (15 IBU). Sein schlanker Körper erscheint im Zusammenwirken von Aromen wie Koriander, Citrus und Pinie spielerisch und ergibt ein harmonisches, erfrischendes und komplexes Ale mit einem trockenen, grapefruitartigen Abgang. Erfrischend ist auch die Vorstellung, dass die Biere der Brauerei mit dem Wasser des 4.000 Quadratkilometer umfassenden Gletschers Juneau Icefield gebraut werden.

Die Alaskan Brewing Company ist die nördlichste der großen Craftbrauereien der USA. Sie wurde 1986 von den damals 28-jährigen Eheleuten Geoff, einem Chemiker, und Marcy Larson, einer Buschpilotin, gegründet. Marcy hatte damals ein altes Rezept einer lange geschlossenen Brauerei gefunden, das sie nachbrauten und als Alaskan Amber auf den Markt brachten. Heute ist die Alaskan Brewing Company die 22stgrößte Craftbrauerei des Landes.

Blue Moon Summer Honey Wheat, 5,2%

Ein weiteres Sommerhighlight haben wir nach der Besteigung des Longs Peak in den Rocky Mountains erlebt. Mit 4.345 Metern (und damit über 14.000 Feet) Höhe ist er einer der 54 Fourteeners in den USA, wie die Amerikaner ihre Berge nennen, die höher als 14.000 Feet sind. Das Blue Moon Summer Honey Wheat ist ein amerikanisches Weizen, ein Wheat Ale, mit 5,2 Prozent Alkohol.

Das erste Blue Moon-Ale, das Belgian White, wurde im Jahr 1995 von Keith Villa in Colorado gebraut. Keith hatte das Brauen in Brüssel studiert und sich dort in Witbiere verliebt. Zurück in Colorado arbeitete er für die Sandlot Brewery, die zur Coors Brewing Company gehörte (die mittlerweile zu MillerCoors fusioniert ist). Seither bringt der Konzern belgische Bierstile unter dem Label Blue Moon heraus.

Bald nach dem Belgian White folgte das Summer Honey Wheat, das in den Anfangsjahren seinen Namen öfter wechselte als Bundesligavereine ihre Spieler. Es ist ein klares, strohgelbes Ale mit einem sehr schlanken Körper und einer feinen Malznote, das nur zu dieser Jahreszeit erhältlich ist. Mit Orangenschalen und Kleehonig gebraut, ist es mit seinem erfrischenden Geschmack ein besonderer Abschluss für einen sonnengetränkten Tag.

Aecht Schlenkerla, 8,0%

Nach einem dieser sonnengetränkten Tage sitzen wir schließlich am Fuße des Longs Peak am Campground im Nationalpark der Rocky Mountains und grillen ein typisch amerikanisches Steak. Der rauchige Duft nach frisch gegrilltem Fleisch lässt meine Gedanken zu dem herrlichen Aecht Schlenkerla Eiche schweifen – einem Doppelbock mit besonders feiner Rauchnote, der vor allem im historischen Brauereiausschank von Schlenkerla im Holzfass normalerweise zur Weihnachtszeit angeboten wird.

Im Glas steht ein bernsteinfarbenes Rauchbier mit feinporigem Schaum, das seine komplexe Rauchnote durch die Trocknung des Malzes über Eichenholz erhält. Das im Vergleich zu über Buchenholz geräuchertem Malz wesentlich feinere Raucharoma lässt dieses Bier zu einem Erlebnis werden. Der für einen Doppelbock leichte Körper mit feinen Noten von Süßholz und Karamell ist weich im Mund und extrem ausgewogen.

Die Bittere der Aromahopfen Hallertauer Magnum und Spalter Select wird deutlich von den vielen Nuancen des Malzes überlagert. Sie ist unterschwellig erst im Abgang wahrnehmbar. Das Eiche bietet einen absolut vielfältigen Genuss! Es ist ein sehr traditionelles, geschichtsträchtiges Bier, ein Muss für alle Bierenthusiasten – einfach zum Genießen, auch im Sommer zur Grillsaison. Glücklich ist, wer es im Vorrat hat.

Sabine Kirf

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