Hobbybrauer Himmelkron

Hobbybrauer Himmelkron erzählen, was für sie den Zauber des handwerklichen Brauens ausmacht…
Die Hobbybrauer Himmelkron sind einer der ältesten Hobbybrauvereine Deutschland. Zu ihrem 25-jährigen Jubiläum erzählen sie in Bier & Brauhaus, was für sie den Zauber des Brauens ausmacht und was sie von Hobbybrauern halten.
Hobbybrauer Himmelkron 2017
Hobbybrauer-Himmelkron-Gruppenfoto-2017

Zu Gast bei Hobbybrauern der ersten Stunde

Die Hobbybrauer Himmelkron zählen zu den Hobbybrauern der ersten Stunde in Deutschland. In diesem Jahr feiern sie ihr 25-jähriges Jubiläum. In B&B erzählen sie, was für sie den Zauber des handwerklichen Brauens ausmacht und was sie von den neuen Craftbrauern halten.

Im Jahr 1992 verliebten wir uns in das Hobbybrauen – bei dem ersten Braukurs, den Walter Simon an der Volkshochschule Himmelkron gegeben hat. Begonnen haben wir mit zehn Mitgliedern. Heute sind wir elf. In den vergangenen 25 Jahren gab es bei uns zwei Ab- und drei Zugänge. Dass es so wenige sind, liegt daran, dass wir neue Mitglieder erst aufnehmen, wenn sich nach einer einjährigen Probezeit gezeigt hat, dass wir zueinander passen.

Himmelkron ist ein Klosterdorf mit 3.400 Einwohnern, das im Landkreis Kulmbach in Oberfranken liegt. Das Brauen hat hier eine lange Tradition. Die erste fürstliche Brauerei wurde im Jahr 1607 erwähnt. In der damaligen Klosterwirtschaft, dem Grampphaus, braute Adam Grampp bis zum Jahr 1902 sein Bier. Das Anwesen, auf dem das Grampphaus steht, wurde im Jahr 1993 von der evangelischen Kirche gekauft. Dort stehen außerdem noch eine Kirche, ein Pfarrhaus und das Rathaus des Ortes. Das Grampphaus wird heute als kirchliches Gemeindehaus genutzt, in dem auch die Volkshochschule ihr Domizil hat. Den alten Pferdestall auf dem Gelände haben wir Hobbybrauer in ein kleines Sudhaus umgebaut.

Die alten Bräuche mit Leben füllen

Beim Brauen geht es uns darum, die Traditionen am Leben zu erhalten. Wir finden es sehr erfüllend, in einer so traditionsbewussten Umgebung zu leben und dazu beizutragen, die alten Bräuche mit Leben zu füllen. Daher besteht unser Vereinsleben aus den 3 Bs: BrauFen, Bauen und Backen. In der Anfangszeit setzten wir so manchen Sud in alten, holzbefeuerten Waschkesseln an. Im Jahr 2000 dann wurde ein Sudkessel mit Rührwerk angeschafft, und Gefäße, die vorher zur Milchaufbewahrung dienten, wurden in Läuter- und Gärbottiche umfunktioniert. Daneben bauten wir die ans Sudhaus angrenzenden Garagen zu einer Schankanlage aus. Wir brauen drei Biere. Unser Hausbier ist der Gramppus, ein oberfränkisches Kellerbier, das nach einer offenen und einer anschließenden Fassgärung von Februar bis Pfingstmontag im Fass reift. Unser bernsteinfarbenes
Weißbier haben wir nach der früheren Wirtin des Grampphauses, Anna Grampp, Anna-Weizen genannt. Unser drittes Bier ist das McGramppus, ein trockenes schottisches Stout, das wir seit einer Studienreise nach Schottland brauen.

2006 nahmen wir das Projekt Backhaus in Angriff. Damals gab der hiesige Bäcker aus Altersgründen den Betrieb auf, so dass die dörfliche Brotbacktradition durch das Backhaus der Hobbybrauer aufrechterhalten wird. Wir backen im nach alten Plänen errichteten Backofen zu verschiedenen Festlichkeiten und dörflichen Aktivitäten. Darüber hinaus sind wir das ganze Jahr über damit beschäftigt, unsere Anlagen wie Sudhaus, Schänke, Bühne und Backhaus zu erhalten und zu verbessern.

Stammtisch ist einmal im Monat

Einmal im Monat treffen wir uns zu einem Stammtisch, bei dem es auch darum geht, dass Himmelkroner Brauchtum und Liedgut zu bewahren und zu pflegen. Darüber hinaus nehmen wir am Himmelkroner Straßenfest teil – für Außenstehende übrigens die einzige Gelegenheit, unseren Gramppus zu probieren. Im Herbst jedes Jahres bieten wir zwei Braukurse an. Für Kulturveranstaltungen steht seit 2009 zudem eine überdachte Bühne im Grampphof zur Verfügung. Dort werden wir auch unser 25-jähriges Jubiläum Ende Mai mit zwei Konzerten gefeiert haben. Später im Jahr brechen wir zu einer Reise nach Ungarn auf. Zehn Tage lang werden wir zusammen mit unseren Familien das Land bereisen und dabei das eine oder andere landestypische Getränk, sei es nun Bier oder Wein, verkosten.

In den letzten 25 Jahren ist einiges passiert in der deutschen Bierkultur. Uns geht es darum, Bier handwerklich und auf traditionelle Weise herzustellen und dabei neben dem Bier auch die Gemeinschaft zu genießen. Was an Trends und Entwicklungen dabei um uns herum vor sich
geht, ist uns einigermaßen egal. Eine Meinung zur Craftbierbewegung haben wir trotzdem. Was im Mittelalter ein Getränk für die unteren Bevölkerungsschichten war, ist heute gesellschaftsfähig und für jeden Anlass einsetzbar. Dazu bräuchte es die immer öfter auftretenden sogenannten Biersommeliers allerdings nicht.

Aus dem Genuss keine Wissenschaft machen

Wir wissen, was uns schmeckt und was nicht. Warum das so ist, muss man nicht immer erklären. Wir finden es schrecklich, wenn aus Genuss eine Wissenschaft gemacht wird und somit der ganze Spaß verloren geht. Auch den Begriff Craftbier mögen wir nicht. Für uns hat er irgendwie etwas Sektenhaftes an sich. Außerdem gehören ins Bier aus unserer Sicht Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Mehr nicht. Wer exotische Gewürze oder Ähnliches in seinen Sud werfen möchte, kann das gerne tun. Aber er sollte dann nicht mehr Bier aufs Etikett schreiben.

25 Jahre sind wir jetzt Hobbybrauer – eine lange Zeit. Trotzdem hat sich an unserer Begeisterung für den Umgang mit dem Lebensmittel Bier nichts geändert. Nach wie vor hält es uns in seinem Bann. Und so wird es auch in Zukunft bleiben.

Hobbybrauer Himmelkron

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