Gerstenernte bleibt hinter den Erwartungen zurück

Zum Beginn der diesjährigen Ernte waren die Prognosen gut. Die ersten Auswertungen der sogenannten Besonderen Ernteermittlung zeigen nun jedoch ein anderes Bild. Die Braugerstengemeinschaft erklärt, warum das so ist.
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Sehr unterschiedliche Ergebnisse in den Regionen

Zum Beginn der diesjährigen Ernte waren die Prognosen gut. Die ersten Auswertungen der sogenannten Besonderen Ernteermittlung zeigen nun jedoch ein anderes Bild. Die Braugerstengemeinschaft erklärt, warum das so ist.

Im Jahr 2019 wurde auf etwa 360.000 ha Ackerfläche Sommergerste angebaut – 90.000 ha weniger als im Vorjahr. Grund dafür ist in erster Linie der Flächenzuwachs für Futterpflanzen nach dem extrem trockenen Jahr 2018. „Nach sehr guten Aussaatbedingungen und gleichmäßigem Auflaufen der Bestände konnten kühlere Temperaturen und ersehnte Niederschläge im Mai drohende Schäden durch extreme Frühjahrstrockenheit gerade noch verhindern“, schreibt die Braugerstengemeinschaft. „Doch nicht überall in den deutschen Anbaugebieten brachte der Mairegen genügend Entspannung für den weiteren Wachstumsverlauf. Bereits Mitte Juni gingen einigen Beständen bei Heißtagen mit über 35 °C die Wasservorräte aus. Selbst in Beregnungsregionen wie Niedersachsen wurde die Braugerste zugunsten der Bewässerung anderer Feldfrüchte der Notreife überlassen.“

Je nach Region fiel die Ernte in diesem Jahr sehr unterschiedlich ist. Deshalb gebe der Durchschnittswert nicht immer die Realität in den einzelnen Regionen wieder, wie die Braugerstengemeinschaft erklärt. Insgesamt wurde in Deutschland demnach etwa 1,9 Millionen Tonnen Sommergerste geerntet. Der Eiweißgehalt lag dabei bei durchschnittlich 11,4 Prozent. Demnach lagen nur 61 Prozent der gesamten Ernte im Optimalbereich für Qualitätsbraugerste.

Kaum Krankheiten in der Sommergerste

„Hohe Eiweißgehalte sind in erster Linie in Regionen zu beobachten, in denen auch die Sortierung und die Ertragsleistung unterdurchschnittlich ist, da der erwartete Verdünnungseffekt für den auf die Fläche ausgebrachten Stickstoff ausgeblieben ist“, schreibt die Braugerstengemeinschaft. „Der hitze- und trockenstressbedingte Abbruch der Kornfüllungsphase erklärt auch eine unterdurchschnittliche Sortierung, die zum Beispiel in Bayern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen neben dem hohen Eiweißgehalt der limitierende Faktor für die Braugerstenmenge darstellt.“ So zählten nur 84,8 Prozent der Ernte zur Vollgerste mit mehr als 2,5 mm Durchmesser.

Die bei der Besonderen Ernteermittlung von den Experten geschätzte Ablieferungsmenge von braufähiger Braugerste werde mit etwa 1,16 Millionen Tonnen noch unter dem bereits schlechten Vorjahresniveau angegeben. „Natürlich gehen in diese Ablieferungsmenge auch Partien ein, die mit höheren Eiweißgehalten und schwacher Sortierung angenommen wurden, mit dem Ziel eine möglichst stabile Versorgung der Malz- und Brauwirtschaft gewährleisten zu können“, so die Braugerstengemeinschaft. Aufgrund der trockenen und warmen Witterung seien zumindest kaum Krankheiten in der Sommergerste aufgetreten. Die heiße, regenfreie Abreife habe zu einem überdurchschnittlich guten phytosanitären Zustand und zu optisch makelloser Ernteware geführt. Die Hauptsorten, die sich 2019 im Anbau befanden, sind Avalon, Accordine, Quench, Solist, RGT Planet und Leandra.

Die Tabelle mit den genauen Ergebnissen aus den Regionen kann hier auf der Website der Braugerstengemeinschaft heruntergeladen werden.

Falk Osterloh

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