Feisty Goat Brewing

Filip Klippel ging nach China, um etwas von der Welt zu sehen. Zurückgekehrt ist er als Brauer. Heute produziert er als Wanderbrauer tolle Biere in Berlin.
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Es begann in China

Berlin ist mit Brauereien und Wanderbrauern einigermaßen gesättigt, könnte man meinen. Filip Klippel ist anderer Ansicht. Ende letzten Jahres hat er in Berlin seine eigene Biermarke gegründet. Dabei hat er erst ein paar Jahre vorher mit dem Hobbybrauen begonnen – in China. Die Biere, die Filip bislang auf den Markt gebracht hat, sind super. Seine Geschichte ist es auch. Hier ist sie.

Geboren ist Filip in Prag und aufgewachsen in Rheinhessen, inmitten von Weinbergen. Seine Eltern hatten ein Restaurant, deutsche Küche, und Filip ist „zwischen Küche und Tresen“ aufgewachsen, wie er sagt. Daher stammt seine Leidenschaft für gutes Essen und Trinken. Zu Bier hatte er damals allerdings noch keinen Bezug. „Wenn ich etwas Schönes trinken wollte, habe ich Wein getrunken“, sagt er.

Das ist auch so geblieben, als er 2001 nach Berlin gezogen ist, in die große Stadt. Und auch noch, als es 2009 noch weiter weg ging für ihn, nach China. „Ich wollte raus aus Deutschland, die Welt sehen und erleben“, erzählt Filip. China hatte er zuvor schon zwei Mal besucht, und das Land hat ihn begeistert, „die Dynamik und das großartige Essen – China war das Land, in dem er Leben wollte“.

Filips Geschichte beginnt in China

Viele Craftbrauergeschichten beginnen in den USA. Filips Geschichte beginnt in China. In der ersten Craftbierbrauerei von Peking trank er sein erstes IPA. „Es war fruchtig, vollmundig, bitter“, sagt Filip. „So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Von da an hat mich die Leidenschaft für Bier gepackt.“ Fünf Jahre hat es danach noch gedauert, bis er sein erstes eigenes Bier für Freunde und für sich selbst gebraut hat. Es kam so gut an, dass er dabei geblieben ist.

2017 ist Filip dann zusammen mit seiner aus China stammenden Frau nach Berlin zurückgekehrt. „Anfang der 2000er-Jahre hatten viele die Hoffnung, dass sich China liberalisieren würde“, erzählt er. „Eine Zeitlang sah es auch danach aus. Aber in den letzten Jahren hat die Kommunistische Partei die Uhren wieder zurückgedreht. Ich liebe China, die Menschen und das Essen. Aber ich wollte nicht in einem totalitären Staat leben.“

Zurück in Berlin hat er beschlossen, sein Hobby zum Beruf zu machen. „Meine Arbeit war sehr abstrakt“, erzählt der 40-Jährige. „Außerdem war sie sehr stressig. Ich habe als Produktentwickler in einer großen Firma gearbeitet. Ich wollte aber lieber etwas mit meinen Händen machen, und am Ende meiner Arbeit ein fertiges Produkt in den Händen halten. Also habe ich mich dazu entschlossen, eine eigene Biermarke zu gründen.“ Und weil Filip im chinesischen Mondkalender im Jahr der Ziege geboren ist, hat er seine Biermarke „Feisty Goat“ genannt: „angriffslustige Ziege“.

Besondere Bierstile anbieten

In relativ kurzer Zeit hat er es geschafft, dass seine Biere in vielen Berliner Bars und Bierläden angeboten werden. „Im letzten Sommer war ich fast jeden Tag mit meinem klapprigen Fahrrad und einem Rucksack voller Biere in der Stadt unterwegs und habe Shop um Shop und Bar um Bar abgeklappert, um mein Bier vorzustellen“, erzählt Filip. Zugute kam ihm dabei, dass sein erstes Bier ein Witbier war. „Und das hatte im letzten Jahr keine andere Berliner Brauerei“, sagt er. Und auch sein zweites Bier, ein Red IPA, ist ein wenig verbreiteter Stil. Das ist kein Zufall. „Wir konzentrieren uns auf Bierstile, die noch nicht sehr bekannt in Deutschland sind“, erklärt Filip. „Vielfalt ist wichtig, daher wollen wir nicht nur einfach ein weiteres Bier, sondern immer etwas Besonderes anbieten.“

Zunächst hat Filip seine Biere im CraftZentrum in Berlin-Spandau gebraut, der letzte Sud stammt aus der Berliner Bierfabrik. Vor kurzem hat Filip zusammen mit einem Kollegen zudem einen Bottle Shop mit Café, das Message in a Bottle, in Prenzlauer Berg eröffnet. Hat er denn eigentlich keine Angst vor der großen Konkurrenz in Berlin? „Die Konkurrenz ist schon groß“, meint er, „aber ich finde es toll, dass es so viele Brauereien in der Stadt gibt. Es sollten noch viel mehr werden.“

Falk Osterloh

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