Es war eine lange Reise. Eine internationale Jury aus acht Juroren aus fünf Ländern bewertete die Aktivitäten der teilnehmenden „Gruiteries“ (gruitbeer breweries) im Detail. Alle Brauereien meisterten ihre Aufgabe großartig – mit folgendem Ergebnis:
1. Brauerei Napf, Schweiz 83 %
2. Octo Microbrewery, Zypern 74 %
3. Brauerei Kaltenböck, Österreich 69 %
Gratulation an Martin Silvio Bühler und die Brauerei Napf! Aber natürlich auch an die Octo Microbrewery und die Brauerei Kaltenböck für ihre Unterstützung der Idee des International Gruitday!
Tannenbaum als Würze
Die Jury zeichnete die Brauerei Napf aus mehreren Gründen aus. Die Idee des „Wild Man Gruit“ ist einfach „gruitiful“ (gruit + beautiful = gruitiful). Martin Bühler braute dieses Bier als Collaborationbrew mit den Kollegen von Bierlab aus Zürich. Sie verwendeten einen vier Meter hohen Tannenbaum, um ihr Bier zu würzen. Natürlich inszenierten sie ihre Aktivitäten mit zahlreichen Bildern sowie Posts und Videos auf den sozialen Medien. Als Resultat entstand ein Starkbier mit 7,5 Vol.-% Alk., das so dunkel wie die nasse Rinde eines Tannenbaums aussieht und auch ein wenig holzig, waldig und harzig duftet und schmeckt.
Erstes alkoholfreies Gruitbier der Welt?
2005 gründete Martin Silvio Bühler die Brauerei Napf in Walterswil in der Nähe der schweizer Landeshauptstadt Bern. Von ihrer Eröffnung an begann er klassische Biere wie Lager zu brauen, aber auch experimentelle Biere wie Grutbiere mit unterschiedlichen Kräutern fanden den Weg in seine Braukessel. Aktuell im Angebot befindet sich „Rose Gose“, gebraut mit Rosenblüten und „Blowing in the wind sour gruit“ mit Chicoree und Holunderblüten. Hinzu kommt Jeremias Napftrunk – möglicherweise das erste alkoholfreie Grutbier der Welt.
Am 1. Februar 2025 plant Napf einen weiteren Collaboration-Brew zur Feier des International Gruit Day! Auch auf den sozialen Medien ist die Brauerei sehr aktiv in Sachen Grutbier. Weitere Informationen gibt es hier – weitere in englischer Sprache auch auf www.gruitday.beer.
Archäologische Funde inspirieren Bierbrauer
Vergessen wir nicht die Kollegen – beide brauen nach faszinierenden historischen Vorbildern. Das „Bronze Age Beer“ der Octo Microbrewery ist inspiriert von archäologischen Funden aus einer 3.800 Jahre alten zypriotischen Ausgrabungsstätte und enthält Feigen und zypriotischen Bergtee als Zutaten. Ganz sicher werden wir in Zukunft noch von diesem Bier hören, denn die Octo Microbrewery wird es zukünftig ins Zentrum ihrer Aktivitäten stellen, dies zusammen mit „Octo Weiss“, einem Weizenbier nach klassisch bayrischer Art, und „Cyprus Grape Ale“, einem Collaboration-Brew zusammen mit der Tsiakkas Winery, Zypern, und der Lahnsteiner Brauerei, Deutschland.
Auch die Brauerei Kaltenböck folgt einem historischen Konzept. Ihre Heimat befindet sich am Attersee in Österreich. In der frühen Steinzeit vor etwa 6.000 Jahren siedelten dort die Menschen in Pfahlbauten direkt am See – und sie brauten Grutbier. So entschloss sich die Brauerei, diese Tradition wiederaufleben zu lassen. Das Pfahlbaubier mit 4,9 Vol.-% Alk. gebraut mit Gerstenmalz, Einkorn, Schafgarbe, Thymian und Rosenblüten war geboren.
Internationale Jury bewertet Biere
Sämtliche Juroren sind national und international bekannte (Grut-)Bier Experten:
• André Hofer, Inhaber des Hotel Alpentirolis, Bier-, Wein- und Wassersommelier, Cer-tified Member of the Institute of Masters of Beer, Dorf Tirol bei Meran, Südtirol, Italien.
• Butch Heilshorn, Gruibier Pionier und Autor von “Against all Hops”, USA.
• Diego Bernori, Italien, Biersommelier, Certified Member of the Institute of Masters of Beer, Export Manager der Schlossbrauerei Au-Hallertau in Deutschland.
• Conrad Seidl, österreichischer Publizist, international bekannt als „Bierpapst“.
• Markus Ernst, Biersommelier, Certified Member of the Institute of Masters of Beer, Master of Brewing and Beverage Technology, Deutschland.
• Norbert Schmidl, Journalist, Biersommelier, Certified Member of the Institute of Mas-ters of Beer, Juror bei zahlreichen internationalen Bierwettbewerben, Deutschland.
• Peter Cartwright, Biersommelier, Certified Member of the Institute of Masters of Beer, Hobby- und professioneller Brauer, Schweiz.
• Reini Schenkermeier, Biersommelier, Certified Member of the Institute of Masters of Beer, Craft- und Gasthausbrauer, Österreich.
• Stephan Hilbrandt, Weltmeister der Biersommeliers 2017, Deutschland.
Gruitday – das steckt dahinter
Steve Beauchesne von der Beaus All Natural Brewing Company, Vankleek Hill, Ontario, Kanada, begründete den International Gruitday im Jahr 2013 zur Feier des Grutbieres, eines Bieres gebraut mit Würzkräutern anstelle oder in Ergänzung des Hopfens, so wie es im Mittelalter Brauch war. 2021 übernahm Dr. Markus Fohr von der Lahnsteiner Brauerei in Lahnstein, Deutschland, die Aktivitäten der Kollegen und schuf eine neue Internetpräsenz www.gruitday.beer.
Grutie ist das Maskottchen der Seite. Er – oder vielleicht „sie“ – ist inspiriert von Zauberern wie Gandalf aus dem Herrn der Ringe oder Miraculix aus Asterix. Butch Heilshorn erfand diese Idee, als er nach einem Titelbild für sein legendäres Buch „Against all hops“ suchte, doch sein Verlag war der Meinung, das Motiv sei zu extravagant. Nach Buchts Vorlage zeichnete Maja Fohr den Grutie und stattete ihn mit einem kleinen „hopdragon“ (Hopfendrachen) als Assistenten aus.