Umsatz von Hellem und Kellerbier steigt
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten war eines der großen Ziele der deutschen Brauer, die Wertigkeit von Bier in der Wahrnehmung der Verbraucher wieder zu steigern. Wie aktuelle Zahlen aus dem vergangenen Jahr zeigen, ging es 2018 einen Schritt in die richtige Richtung. Zwei Gründe sind dafür ausschlaggebend.
Die Bierpreise stiegen im vergangenen Jahr stärker als die Preise anderer Lebensmittel. Das erklärte das Statistische Bundesamt. Im Vergleich zum Vorjahr wurde Bier im Jahr 2018 um 3,5 Prozent teurer. Die Preise stiegen insbesondere bei untergärigen Bieren wie Pils und Schwarzbier: um 3,8 Prozent. Die Preise für Weiß- und Altbiere stiegen um 1,8 Prozent. Alkoholfreie Biere und Malzbiere wurden im gleichen Zeitraum um 2,7 Prozent, Biermixgetränke um 3,6 Prozent teurer.
Dazu passen Zahlen des Unternehmens Nielsen, das die wirtschaftliche Entwicklung unter anderem in der Bierbranche beobachtet. Demnach hat jeder Deutsche im vergangenen Jahr im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkeabholmärkten durchschnittlich fast 77 Liter Bier und Biermixgetränke gekauft – das sind pro Person fast drei Liter mehr als 2017. Dafür haben die Deutschen durchschnittlich rund 100 Euro ausgegeben. Der Umsatz in der Branche ist um sieben Prozent auf rund acht Milliarden Euro gestiegen. „Der große Umsatzanstieg ist vorrangig durch Preisentwicklungen zu erklären“, sagt Marcus Strobl, Bierspezialist bei Nielsen. „So haben fast alle bekannten Pilsmarken ihre Preise im vergangenen Jahr erhöht.“
Biermixgetränke und alkoholfreies Pils legen zweistellig zu
Dazu gehören auch die Marken der Bitburger Braugruppe. Deren Sprecher der Geschäftsführung Axel Dahm hat bereits vor zwei Jahren kurz nach seinem Amtsantritt erklärt, ein Kasten Bitburger müsse aus seiner Sicht 18,90 Euro kosten. Wie die Welt berichtete, hat das Unternehmen durch die Preiserhöhungen im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 1,3 Prozent (797 Millionen Euro) erwirtschaftet, obwohl die verkaufte Menge Bier um 2,7 Prozent auf 6,6 Millionen Hektoliter zurückgegangen ist.
Einen weiteren Umsatzeffekt in der Bierbranche hat auch die steigende Beliebtheit von Hellen oder Kellerbieren, „die in der Regel einen höheren Durchschnittspreis haben als die klassischen Sorten“, wie Marcus Strobl von Nielsen erklärt. Auch die Beliebtheit von Biermixgetränken steigt dem Unternehmen zufolge weiter an: im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf 430 Millionen Liter. Besonders im Trend liegen dabei naturtrübe Radler. Der Absatz von alkoholfreiem Pils stieg um 10 Prozent auf 141 Millionen Liter. Der Pilsabsatz ist hingegen, auf hohem Niveau, leicht rückläufig. Zudem nimmt die Loyalität der Verbraucher zu Marken immer mehr ab.
Falk Osterloh