„Brauliebe Hirz“ gewinnt als Gesamtkonzept die „Goldene BierIdee 2024“

Der Bayerische Brauerbund e.V. und der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e.V. haben am 16. Mai 2024 in München die “Goldene BierIdee 2024” verliehen.
Die Auszeichnung würdigt Personen oder Initiativen, die sich in besonderer Weise um die Präsentation bayerischer Bierspezialitäten verdient machen und den Mythos des Bierlandes Bayern sowie der bayerischen Bierkultur weitertragen. In der Kategorie „Hotellerie und Gastronomie“ gewinnt Rudolf Hirz für das Gesamtkonzept „Brauliebe Hirz“.
Das Gesamtkonzept „Brauliebe Hirz“ hat die Jury der „Goldenen BierIdee“ überzeugt.

Wer im Hauzenberger Ortsteil Eben die Brauliebe Hirz besucht, der wird sein Bild von einer niederbayerischen Brauereiwirtschaft vermutlich revidieren müssen. Hauzenberg im Landkreis Passau, gute 20 km nordöstlich der Kreisstadt im Bayerischen Wald gelegen. Hier ist seit 1890 die Apostelbräu ansässig, eine für die bayerische Brauwirtschaft typische Familienbrauerei, die heute in 4. Generation von Rudolf Hirz betrieben wird, den hier alle Rudi nennen.

Zweimal stand die kleine Brauerei kurz vor dem Aus: Einmal Anfang der 60er Jahre, als der schlechte Gesamtzustand des Unternehmens fast zu seiner Stilllegung führte. Doch dann entschloss man sich doch zum Neubau auf der grünen Wiese in Eben, am heutigen Standort des Unternehmens. Und einmal Anfang des Jahrtausends, als Rudi Hirz die unter unglücklichen Umständen in die Insolvenz geführte Brauerei zurückkaufte und den Neustart wagte. Und was für einen.

Heimat des Original Dinkelbieres

Der Bestand: Die Brauerei, eine etwas in die Jahre gekommene Diskothek, eine kleine Pizzeria – und der gute Ruf als Produzent ausgefallener Bierspezialitäten, allen voran des 1. Original Dinkelbieres.
Zunächst erfuhr das Sortiment eine Ausweitung. „La Bianca“, ein Bier aus Weizen- und Dinkelmalz, und die „Granit-Weiße“ kommen hinzu – letztere ein bewusst gesetztes Zeichen der Identifikation der Brauerei mit ihrer Heimat, ist Hauzenberg doch „Granitstadt“. In Hauzenberg wir das erste „Bavarian Pale Ale gebraut“ – lange bevor mit der Craft-Bier Welle dieser Bierstil nach Bayern schwappt. Rudi Hirz beweist Pioniergeist.

Internationale Preise bestätigen die klare Qualitätsorientierung des Bräus und öffnen die Tür zu interessanten Exportmärkten: Apostelbräu Biere gibt es seither in Italien und den USA. Das beliebte Pizzeria-Konzept wird bierorientiert umgebaut. Es entsteht die Birreria, die Pizza mit Bierkultur verknüpft bis hin zur Bierempfehlung zur Pizza, erarbeitet mit dem 1. Weltmeister der Biersommeliers, Karl Schiffner. „Food-Pairing“ würde man das heute wohl nenne. Das Konzept schlägt ein.

Alte Getreidesorten und eigener Hopfengarten

Weitere Bierinnovationen folgen, vor allem gebraut aus alten, für die Bierherstellung längst in Vergessenheit geratenen Getreidesorten wie Emmer, Einkorn, Roggen oder Hafer. Das Malz für seine insgesamt 15 eigenen Bierspezialitäten produziert Rudi Hirz in einer kleinen Trommelmälzerei selbst.

Und auch Hopfen kann er aus eigenem Anbau verwenden: In Hauzenberg wurde bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Hopfen angebaut, eine Tradition, die Rudi Hirz neben der Brauerei wieder aufleben lässt und hier einen kleinen Hopfengarten angelegt hat. 2019 schließlich beginnt Rudi Hirz mit der Realisierung seines Traumes: der Brauliebe.

Bierliebe mit allen Sinnen

2020 dann der Rückschlag: Corona. Doch Rudi Hirz nutzt die Zeit der Pandemie für die Realisierung seiner Vision und kann im Mai 2022 nach knapp dreijähriger Bauzeit die Brauliebe eröffnen. Kein „Bräustüberl“ im klassischen Sinne. Hirz will Bierkultur im neuen Gewand zeitgemäß präsentieren. Hier ist der Name Programm: Das Brauliebe atmet förmlich die Liebe ihres Initiators zu Brauwesen und Bierkultur. Bier wird mit allen Sinnen erfahr- und erlebbar, ebenso informativ wie unterhaltsam.

Man betritt die Wirtschaft über den eingelassenen Senkboden eines alten Läuterbottichs. Den Gastraum durchziehen Eisenträger und schaffen auf den ersten Blick die Atmosphäre einer Produktionshalle, durch große Glasfronten lichtdurchflutet. Die allgegenwärtige Visualisierung der Braurohstoffe schafft unübersehbar Bierbezug.

50 Biere und vielfältige Speisen

Das Speisen-Angebot bleibt Pizza-dominiert, zeitgemäß ergänzt um Burger, Salate, Flammkuchen oder Nudelgerichte. Und alles eingebettet in greifbare Bierkultur. Neben den unverzichtbaren Klassikern Helles und Weizen bietet die Brauliebe aus eigenem Sudhaus Dinkelbier – auch als Bock, Grünhopfenbier, Emmerbier, Schwarzer Hafer Bier, Einkornbier, Roggenbier, 5-Korn-Bier, Bavarian Pale Ale und andere mehr. Hinzu kommen Biere der Partner der Bierkulturregion Niederbayern und anderer nationaler und internationaler Brauer.

Eine große Tafel nennt die Biere, die gerade am Hahn sind – zehn kommen da schon mal zusammen. Insgesamt kann der Gast so aus rund 50 Bieren auswählen. Natürlich gibt es Bierproben, um sich das reichhaltige Bierangebot im Sampler mit vier kleinen Gläsern zu erschließen.

Brauereimuseum mit Führungen vom Chef

Museale Brauereigerätschaften wie ein alter Berieselungskühler, ein Läutergrant, hölzerne Lagerfässer oder ein altes Kühlschiff, das wahlweise als Lounge oder kleine Bühne fungiert, vermitteln im Gastraum Brauerei-Ambiente. Auffällig die alte Sudhaube im Gastraum, unter der eine Kleingruppe auf einer umlaufenden Bank gemütlich Platz findet. Ein kleines, angeschlossenes Brauereimuseum lässt den Besucher in die Welt des Bierbrauens an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert eintauchen. Rudi Hirz bietet Führungen durch Brauerei und Museum an, haucht den historischen Gerätschaften so durch seine ebenso begeisterten wie ansteckend begeisternden Erläuterungen wieder Leben ein.

Rudi Hirz, der Brauerei und Wirtschaft mit seiner Frau selbst betreibt, verfügt in einem angeschlossenen Veranstaltungsraum über eine kleine Versuchsbrauerei und bietet hier Brauseminare an. Natürlich darf ein kleiner Shop nicht fehlen, wo es neben den Bieren der Apostelbräu und der Craftbier-Linie Hirzbräu auch alles Mögliche andere „Bierige“ zu erwerben gibt, wie Bieressig und Bierlikör, Gläser oder Fanartikel.

Tatendrang und viel Einsatz

Noch ist Rudi Hirz mit seiner Brauliebe nicht fertig. Die längst stillgelegten Disco wird gerade zu einem Veranstaltungsraum umgebaut. Übernachtungsmöglichkeiten sollen geschaffen werden, er sammelt weiter Gegenstände für den Ausbau seines kleinen Museums und die bierfokussierte Ausstattung aller Räume.

Rudi Hirz bezeichnet sich selbst als Visionär. Mit enormem Tatendrang und hohem persönlichen Einsatz, mit Ideenreichtum und viel Liebe zum (bierigen) Detail hat er im südlichen Bayerischen Wald seinen Traum von erlebbarer Bierkultur realisiert und eine kleine, liebenswerte Biererlebniswelt geschaffen – allen Widrigkeiten des Marktes trotzend. Eine tolle, eine Goldene BierIdee, findet die Jury.

Text- und Fotoquelle: Pressemitteilung des Bayerischen Brauerbundes e.V.

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