Haus- und Hobbybrauertage 2023 – Nachbericht und Ausblick auf 2024

Weniger Verein, mehr hausgebrautes Bier: Nach diesem Motto fanden die HHBT im September 2023 in Oldenburg statt
Der Nachbericht zu den HHBT 2023 erschien in der 60. Ausgabe des Magazins Bier und Brauhaus. Wir blicken zurück auf das Event, das immer einmal im Jahr stattfindet. Die nächsten Haus- und Hobbybrauertage finden vom 26. bis 29. September 2024 in Höchstadt a.d. Aisch statt.
Haus- und Hobbybrauertage 2023

Bereits am Programm war zu sehen, dass bei Haus- und Hobbybrauertagen 2023 das selbstgebraute Bier der Teilnehmer deutlich mehr im Fokus lag als in den vergangenen Jahren. Durch die Umstrukturierung des Ablaufs und die Einführung neuer Programmpunkte gab es deutlich mehr Möglichkeiten, die vielen Kreationen der anderen Braubegeisterten zu kosten. Insgesamt kam das beim größten Teil der Besucher sehr gut an, auch wenn es an der einen oder anderen Stelle noch nicht ganz rund lief.

Vereinsmitglieder im gesamten Bundesgebiet

Die HHBT fanden 2023 zum 27. Mal statt und sind damit die älteste derartige Veranstaltung in Deutschland. Natürlich sind die Hobbybrauertage vorrangig eine Vereinsveranstaltung, während der die vorgeschriebenen Regularien erfüllt werden müssen. Da der Verein Mitglieder im gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus hat, findet aus Synergiegründen während der Veranstaltung immer auch die nach Satzung vorgesehene Mitgliederversammlung statt.

Da sich hierbei Diskussionen auch in die Länge ziehen können, haben viele Teilnehmer begrüßt, dass diese Versammlung ziemlich straff mit einer Zeitbeschränkung auf zwei Stunden am Sonntagvormittag durchgeführt wurde. Die abgegebenen Rückmeldungen sind noch nicht vollständig ausgewertet, aber es deutet sich an, dass die Mitgliederversammlung nicht wieder auf ihren früheren Programmplatz am Freitagabend zurückkehren wird. Manche Mitglieder nutzten auch einfach die Möglichkeit einer früheren Abreise.

Oldenburg war anders

Großer Dank gilt den Veranstaltern Janna Claußen und Frank Ludwig, die vor Ort das Menschenmögliche getan haben, um gelungene Hobbybrauertage zu organisieren. Fast die gesamte Veranstaltung fand in den Räumen einer örtlichen Tanzschule statt. Frühanreisende hatten aber bereits am Donnerstagabend die Möglichkeit, sich im Tungeler Krug bei Janna und Frank zu treffen und auszutauschen. Die Hobbybrauertage boten einige Aktivitäten: Neben den quasi traditionellen Brauereibesichtigungen und Stadtführungen gab es außer den Hauptacts „Open Tap“ und „Tap Takeover“ einige Fachseminare, die teilweise sehr schnell ausgebucht waren.

Seminare zu Gläsern und Fehlaromen

Das Craftbeer-Glas-Seminar fand gleich zweimal statt und konnte dadurch auch von den Verkostungsteilnehmern besucht werden: Dennis Spahn stellte den Einfluss verschiedener Glasformen auf Aroma und Geschmack unterschiedlicher Biersorten vor, ein Set von vier Spezialgläsern war in der Seminargebühr inbegriffen. Das Gros der Teilnehmer – mich eingeschlossen – war verblüfft, wie sehr sich die Glasform tatsächlich auswirkt.

Großer Beliebtheit erfreute sich erstaunlicherweise auch das Fehlaromen-Seminar, gab es dort doch ausschließlich Biere, mit denen irgendetwas nicht stimmte. Carsten Helmholdt, BJCP-Judge aus Berlin und Vorsitzender des dortigen Hobbybrauervereins, stellte drei Stunden lang Fehlaromen und -geschmäcker vor, die typischerweise in Bieren vorkommen, außerdem deren Ursachen und Möglichkeiten zur Verhinderung. Martina Biniasch brachte den Teilnehmern ihres Seminars die Herstellung von Bieressig und Biersenf näher. Beim inzwischen auch schon traditionellen Bierstammtisch stellte Biersommelier Timo Schwindt Biere kleiner lokaler Brauereien vor.

Fokus auf Selbstgebrautem

Erklärtes Ziel bei der Programmgestaltung war es, den Fokus mehr auf das Thema „Selbstgebrautes Bier“ zu legen. Daher standen zwei Abende (und ein halber Nachmittag) vollkommen im Zeichen der Hobbybrauerbiere. Jeder Teilnehmer konnte am Freitagabend beim „Open Tap“ seine Biere präsentieren. Hierbei ging es darum, die eigenen Biere und die eigene Hobbybrauerei in Szene zu setzen. Von 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr wurden die Bierkreationen der anwesenden Hobbybrauwelt präsentiert und ausgeschenkt. Dabei gab es keine Vorgaben zu Stilen, Mengen oder Gebinden. So gab es Tische mit nur einem Fass und solche mit einer großen Auswahl an Flaschenbieren. Die einzigen Bedingungen waren die Anwesenheit des Brauers während des Ausschanks an seinem Tisch, um Auskünfte zu seinen Bieren zu geben, und die Teilnahme an den HHBT. Über ein bewährtes Chipsystem wurden drei Publikumssieger, die „Sudmeister 2023“, gewählt und mit Preisen verwöhnt.

Vereinsmeisterschaft mit hohem Lernfaktor

Der HHBT-Samstag startete mit der Vereinsmeisterschaft. Die Teilnahme daran war wie schon früher den Vereinsmitgliedern vorbehalten. Die Verkostung der eingereichten Biere fand nach bewährtem Konzept in zwei Runden statt: In der Vorverkostung wurden in Kleingruppen die Biere gegenseitig verkostet und besprochen. Dies schult den Hobbybrauer und ermöglicht einen offenen Austausch mit hohem Lernfaktor. Jeder Biereinreicher musste hieran teilnehmen.

. Bei der später folgenden Hauptverkostung wurden die Biere blind verkostet. Jedes Jurymitglied verkostet und bewertet dabei für sich. Die Auswertung der Verkostungsergebnisse erfolgt ebenfalls anonym und EDV-gestützt. Sieger bzw. Rangfolgen werden nur durch die Ergebnisse der Hauptverkostung bestimmt. Bereits am Freitagabend wurden Referenzbiere der ausgelobten Sorten (Norddeutsches Rotbier, New England IPA und dunkler Weizendoppelbock) vorgestellt und ihre Eigenschaften besprochen.

Tap Takeover mit Fass- und Flaschenbier

Als weiteres bieriges Event folgte ab 14 Uhr das Tap Takeover: Hier durften dem Publikum der HHBT ebenfalls wieder eigene Biere angeboten werden, in diesem Fall allerdings ohne Bewertungen und Preisverleihung. Für Fassbier standen Durchlaufkühler zur Verfügung, es durfte aber ebenso Flaschenbier angeboten werden. Auf einem Übersichtsplan konnte man sich informieren, wo gerade welches Bier ausgeschenkt wird. Meistens waren mindestens fünf Biere im Ausschank. Zeitgleich fand die Hobbybrauermesse statt, bei der vor allem kommerzielle Anbieter von Braubedarf ihre Neuheiten vorstellten. Neu war, dass zur Hobbybrauermesse und zum Tap Takeover auch externe Tagesgäste gern gesehen waren. Gegen eine kleine Gebühr von 10 € erhielt der Tagesgast ein Verkostungsglas und die Möglichkeit zur Teilnahme an der Hausmesse.

Für angemeldete Teilnehmer, dann also wieder ohne Tagesgäste, erfolgte am Samstagabend ein gemeinsames Essen in Form eines Grünkohl-Buffets und die Prämierung der Sieger des Vereinswettbewerbes. Der Abend konnte dann mit weiterer Verkostung von Bieren ausklingen, unter anderem auch der Wettbewerbsbiere – sofern noch vorhanden.

Ausblick: HHBT 2024

Bis zum Schluss, genauer gesagt bis zur Mitgliederversammlung, blieb der Austragungsort der nächstjährigen Hobbybrauertage ein gut gehütetes Geheimnis. Die Eingeweihten blieben trotz aller Bedrängnis standhaft und gaben ihr Wissen nicht preis. So erfuhr dann die relativ überschaubare Anzahl von Mitgliedern, die sich nicht für eine Frühabreise entschieden hatte, als Erstes die Neuigkeit: Die Haus- und Hobbybrauertage 2024 finden vom 26.-29.9. in Neustadt an der Aisch statt. Veranstalter ist der VHD-Partnerverein „Verein zur Förderung der Fränkischen Braukultur e.V.“ (kurz VFFB e.V.) in Kooperation mit dem Kellerbergverein Höchstadt e.V.

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