Glanz und Gloria? Das Brauerei-Museum zeigt Relikte der Dortmunder Brauereien um 1900

Ab 1900 zählte Dortmund zu den größten deutschen Brauereistädten, wie prachtvolle Bierkrüge und eindrucksvolle Fotografien zeigen.
Doch war in dieser Zeit wirklich alles Glanz und Gloria? Die Ausstellung im Dortmunder Brauerei-Museum zeigt vom 4. Juli 2025 bis 11. Januar 2026 auch Schattenseiten.
Dortmund war einst eine führende Brauerei-Stadt, die aus vielfältigen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Quelle: Brauerei-Museum Dortmund

Die Ausstellung „Glanz und Gloria? Die Dortmunder Brauereien um 1900″ wirft einen Blick auf Relikte aus glorreichen Zeiten. Ab 1900 zählte Dortmund zu den größten deutschen Brauereistädten mit rund 30 Braustätten auf dem damaligen Stadtgebiet. Aufwändig gestaltete Bierkrüge, elegante Geschäftspapiere und eindrucksvolle, zum Teil akribisch inszenierte Werksfotografien zeugen vom Selbstbewusstsein der Branche. Gezeigt werden in der Ausstellung aber auch die weniger glanzvollen Seiten: die Arbeitsbedingungen der Brauereiarbeiter, Rohstoffknappheit und die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf den Betrieb.

Lebendig und nah: Dortmunder Brauereigeschichte

Bei der Eröffnung der Ausstellung am 3. Juli 2025 waren auch die Köpfe des Konzepts anwesend, darunter:

  • Nancy Bodden, Kuratorin, zuständig für das Brauerei-Archiv im Westfälischen Wirtschaftsarchiv und Expertin für Dortmunder Brauereigeschichte
  • Moritz Hülk, Kurator und Diplom-Archivar (FH) in der Außenstelle des LWL-Archivamts für Westfalen im WWA, der dort für die Betreuung der Archive der Wirtschaft zuständig ist
  • Kfm. Klaus-Joachim Schlegel, Brauereidirektor im Ruhestand und Ehrenpräsident der „Stiftergesellschaft zur Förderung des Brauerei-Museums Dortmund e.V.“
  • Svenja Lehnhardt, Leiterin des Brauerei-Museums

Vom Glanz großer Brauereien und den Schattenseiten

Mit der ab den 1870er-Jahren einsetzenden Modernisierung des Braugewerbes scheinen auch für die Dortmunder Brauer Zeiten von „Glanz und Gloria“ angebrochen zu sein. In dieser Phase des industriellen Aufschwungs wurden traditionelle Braustuben durch Groß- und Aktienbrauereien ersetzt. Einfache Brauer stiegen zu angesehenen Unternehmern der Stadtgesellschaft auf.

Voraussetzungen für den rasant steigenden Bierabsatz waren der technische Fortschritt im Brau­­­prozess, die sich stetig verbessernde Verkehrsanbindung an die Eisenbahn und der Zuzug zahlreicher Arbeitskräfte ins Ruhrgebiet. Ab 1900 zählte Dortmund zu den größten deutschen Brauerei­städten. Diese Erfolge galt es selbstbewusst nach außen zu präsentieren – sei es architektonisch in Form von Prachtbauten oder durch die wirkungsvolle Gestaltung von Geschäftskorrespondenzen und ersten Werbemitteln.

Blick hinter die Kulissen

Das gängige Bild der Brauwirtschaft im „prunkvollen“ Kaiserreich ist durch den Fokus auf Wachstum, Erfolg und Repräsentation allerdings einseitig gefärbt. Wie sah es hinter den Kulissen aus? Wie ging es den Brauereiarbeitern im Kaiserreich? Welche Auswirkungen hatte der 1914 beginnende Erste Weltkrieg mitsamt seinen drastischen Rohstoffkürzungen auf den Braubetrieb? Die Ausstellung gewährt einen Blick auf die glanzvollen Zeiten, aber auch auf die weniger beachteten oder ungern erinnerten Seiten der Dortmunder Brauwirtschaft.

Begleitprogramm mit Führungen und Vorträgen

11. September 2025, 18 Uhr: Vortrag von Dr. Nancy Bodden (Westfälisches Wirtschaftsarchiv) „Kampf den Flaschenverlusten! Die Dortmunder Brauereien und der Ursprung des Flaschenpfandes“ im Brauerei-Museum Dortmund


13. November 2025, 18 Uhr: Vortrag von Moritz Hülk (Westfälisches Wirtschaftsarchiv): „Arbeiter im Rausch. Kneipenkultur & Alkoholkonsum in Dortmund“ im Brauerei-Museum Dortmund


30. Oktober 2025, 18 Uhr: Führung „Die Schätze des Brauerei-Archivs im Westfälischen Wirtschaftsarchiv“ im Westfälischen Wirtschaftsarchiv, Märkische Straße 120, 44141 Dortmund
Um Anmeldung wird gebeten unter s.berta@dortmund.ihk.de

Weitere Informationen zur Ausstellung:

Eine Ausstellung in Kooperation von Westfälischem Wirtschaftsarchiv (WWA) und Brauerei-Museum Dortmund.
Laufzeit: 04.07.2025 bis 11.01.2026
Eintritt: frei


Öffnungszeiten:
Mi, Fr, So 10 – 17 Uhr
Do 10 – 20 Uhr
Sa 12 – 17 Uhr
dortmund.de/brauereimuseum

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